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Der Wind

Angel und seine Leute bauen die Universität der Campesinos in Ojo de Agua. Es klingt verrückt. Es ist verrückt. Es ist eine verrückte Wahrheit. Noam Chomsky hat schon zugesagt und etwa ein Fünftel der Universität steht bereits im Grasland in festem Stein. Ein riesiger Lastkraftwagen mit zwei Anhängern versorgt das Bauvorhaben und bringt die landwirtschaftlichen Produkte des Mocase-Via Campesina nach Buenos Aires.

Mit diesem LKW fährt uns Angel aus Buenos Aires fast 1000 Kilometer nach Norden bis nach Ojo de Agua. Zwei winzige Welpen mit riesigen Pfoten begleiten uns. Angel sagt, dass sie die Universität und ihre Radiostation beschützen werden.

Von Angel gibt es keine Fotos. Keine Fotos gibt es von der Universität. Keine Fotos gibt es von den zwei Welpen. Für Tage habe ich die Nikon nur zum Filmen verwendet, um Stunden an Footage für Espejo zu sammeln. In diesen Sequenzen gibt es alles, was ich nicht fotografierte.

Nur zwei Mal habe ich in diesen ersten Tagen im Monte die Kamera in den Einzelbildmodus geschaltet. Das erste Mal knipste ich die Radiostation der Universität. Das zweite Mal den alten Lehrmeister der Welpen.

Angel erklärte uns, warum der gelbe Bau der Station an seinem Ort errichtet wurde. In einem Land der Sandstürme müsse man dem Wind erlauben, ein Haus zu mögen. Bevor ein Bau errichtet wird, stellen die Bauleute Pfosten auf und spannen Seile. Die Konstruktion biegt sich, dehnt sich, wackelt und verformt sich und offenbart  schließlich für das geübte Auge die Empfehlung des geeigneten Ortes.

So entstand der runde Bau der Radiostation in den Hügeln über der Universität. Angel sagt, sein eigenes Haus habe er dagegen falsch gebaut. Es könne schon beim nächsten Sturm zusammenfallen.

 

 

Der alte Lehrer